Um zivile und militärische Einsatzkräfte in einer möglichst realen Umgebung auf Auslandseinsätze in Krisengebieten im Rahmen von UN-Friedensmissionen oder von NGOs vorbereiten zu können, sind aufwändige Trainings nötig. Entsprechende Qualifikationen des Personals für militärische und zivile Missionen werden in international anerkannten Ausbildungsumgebungen in Österreich vorangetrieben. Ersthelfende und auch zivile Fachkräfte in internationalen Friedensmissionen müssen in komplexen und gefährlichen Situationen unter Stress schnell und zielsicher handeln. Damit grundlegende „Skills“ möglichst realitätsnah erworben und trainiert werden können, wurde bislang auf aufwändige Übungsszenarien zurückgegriffen. Dabei können die Trainierenden erfahren, mit welchen Überraschungen, Konflikten und Gefahren sie in einer realen Mission konfrontiert werden können.
Das Training von internationalen Einsätzen sowie die Vorbereitung auf Auslandsmissionen stellt die Einsatzorganisationen vor erhebliche Schwierigkeiten, da der Personal- und Schulungsaufwand für die Akteure für die Entwicklung, Planung und Umsetzung der Übungsszenarien überbordend ist. Zudem ist der Einsatz von Übungspuppen (im Sinne der Verletzungsmusterdarstellung) stets mit erheblichen Materialkosten sowohl in der Anschaffung als auch in der Wartung verbunden.
Effizientes und kostengünstiges Mixed Reality Trainingsprogramm
Hier kann der Einsatz von modernen Mixed Reality Technologien Abhilfe schaffen. Mit „Mixed Reality“ (MR) ist die Vermischung der „realen“ mit der „virtuellen“ Umgebung unter Einsatz von speziellen MR-Brillen gemeint. Durch den Einsatz dieser Technologien wird im Rahmen des Projekts ein Trainingsprogramm entwickelt, das es erlaubt, den Trainierenden möglichst realitätsnahe, standardisierte Szenarien aus unterschiedlichen Bereichen (wie etwa Verhalten am Checkpoint, Unfall im Minenfeld oder Versorgung von Verwundeten) effizient und kostengünstig als Ergänzung zu bisherigen Trainingsmethoden zur Verfügung zu stellen. Ein Mixed Reality Trainingssystem ermöglicht unlimitiert Wiederholungen insbesondere mit personalisierten Schwierigkeitsadaptionen der Szenarien, wodurch das Training hinsichtlich Stressbelastung, Führungsfähigkeit und Kommunikationsverhalten interaktiv auf die Teilnehmenden abgestimmt werden kann. Zudem stellt das Trainingsprogramm entsprechende Inhalte für vertiefende Nachbesprechungen zur Verfügung.
Durch die Erstellung realitätsnaher digitaler Zwillinge von real existierenden Trainingsumgebungen soll das Immersionslevel des Trainingssystems noch weiter erhöht werden. So können grundlegende „Skills“ schließlich im Vorfeld möglichst realitätsnah trainiert werden, um diese auch in späteren, realen Einsatzsituationen effizient einsetzen zu können. Dadurch kann das Risikopotenzial bei Entsendungen in Krisengebiete maßgeblich verringert werden.
Projekteckdaten:
Projektdauer: Jänner 2024 bis Dezember 2025
Projektleitung: Joanneum Research & Development (JRD)
Finanzierung: KIRAS – österreichisches Förderprogramm für Sicherheitsforschung
Projektnummer: FO999905346
Weitere Informationen:
Ihre Ansprechperson
Mag. Georg Aumayr
Leitung Forschung