First Responder sind Personen, Dienste und Organisationen mit speziellen Fähigkeiten und Qualifikationen, deren Aufgabe es ist, bei Naturkatastrophen oder von Menschen verursachten Katastrophen als Erste am Notfallort einzutreffen, Rettungsmaßnahmen durchzuführen und Krisenmanagement zu betreiben. Die Gruppe der First Responder umfasst hauptsächlich Feuerwehrleute, medizinische Rettungs- und Katastrophenhilfsdienste sowie Strafverfolgungsbehörden. Ihre Aufgabe ist anspruchsvoll und kritisch, da sie unter hohem Stress und in extremer situativer Unsicherheit Menschenleben und wertvolle Vermögenswerte schützen und retten. Um ihrer Aufgabe möglichst effizient und effektiv nachgehen zu können, ohne sich selbst oder den Einsatz zu gefährden, müssen First Responder bestmöglich geschützt und vernetzt sein sowie einen guten Überblick über die Ausmaße des Notfallereignisses haben.
Bislang waren First Responder aufgrund mangelnder Alternativen häufig gezwungen, bei ihren Einsätzen ineffiziente, unausgereifte oder veraltete Technologien einzusetzen. Das Hauptziel des am 1. Mai 2021 gestarteten Projekts TeamAware ist daher die Entwicklung eines integrierten, kosteneffizienten Lageerkennungssystems für First Responder. Daten zur Lagebeurteilung liefern verschiedene Sensoreinheiten, etwa an einer Drohne montierte, tragbare und externe Sensorsysteme zur Videoanalyse oder Geräuscherkennung. Auf diese Weise verbessert TeamAware unter Verwendung von künstlicher Intelligenz und hoch standardisierter Augmented Reality das Krisenmanagement sowie das Flexibilitäts- und Reaktionsvermögen von First Respondern in Großschadenslagen durch fusionierte, verfeinerte und überschaubare Informationen in Echtzeit. Somit hat TeamAware das Potenzial, die Lokalisierung und Überwachung der Mitglieder von First Responder-Teams sowie die Erkennung von umliegenden Gefahren und Risiken deutlich zu verbessern und die aus unterschiedlichen Quellen gesammelten Daten zusammenzuführen und benutzerfreundlich darzustellen.
Das Forschungsprojekt TeamAware wird von insgesamt 24 Partnerorganisationen durchgeführt und hat eine Laufzeit von 36 Monaten. Die Johanniter Österreich Ausbildung und Forschung GmbH ist in diesem Projekt als End-User vertreten, um die entwickelten Sensoreinheiten und -systeme zu testen und Feedback zu deren Verbesserung zu geben. Außerdem ist das Team der Johanniter Forschung in die Entwicklung einer umfassenden Katastrophenschutzübung, die 2024 in der Türkei stattfinden wird, eingebunden. Auch die Koordination der Verbreitung, Verwertung und Kommunikation der Projektergebnisse liegt im Aufgabenbereich der Johanniter Forschung.
Projekteckdaten:
Projektdauer: 36 Monate, ab 1. Mai 2021
Projektleitung: Johanniter Österreich Forschung
Förderungen: Horizon 2020/EU
Projektnummer: 101019808