Nach einer Gasexplosion bei der Firma Payr Engineering bricht ein Brand aus, fünf Personen müssen über die Drehleiter geborgen werden. Eine Person erlitt schwere Verbrennungen. Ein Arbeiter wurde von schweren Trümmern getroffen und hatte lebensbedrohliche Verletzungen sowie schwere Atemprobleme. Weitere Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung und Trommelfellschäden ins Krankenhaus transportiert.
Einsätze wie diese sind auch für die Rettungskräfte nicht alltäglich. Damit im Ernstfall trotzdem alles reibungslos klappt, fand am 20. Mai 2023 eine große Einsatzübung in Patergassen (Kärnten) statt, an der die Feuerwehr Bad Kleinkirchheim und die Johanniter aus Kärnten und Wien teilnahmen. Einen Tag lang wurden unterschiedliche Einsatzszenarien inszeniert, um die enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsorganisation zu trainieren. Dabei sorgten drei geschulte Mitarbeitende mittels Effekt-Make-up für die realitätsnahe Unfalldarstellung.
„Einsatzübungen wie diese sind für die Sanitäter:innen eine harte Schule, aber sie bereiten extrem gut auf Ausnahmesituationen vor. Sie lernen einen kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn viele Verletzte gleichzeitig versorgt werden müssen“, erzählt Hannah Rusterholz, Leiterin der Einsatzübung der Johanniter Kärnten.
Einen ganz besonderen Einsatz stellte ein Unfall mit einer Pferdekutsche dar: eine Familie war mit einer Kutsche unterwegs. Als sie von einem Motorrad überholt wurde, kam es zu einer Fehlzündung und die Pferde gingen durch. Der Motorradfahrer stürzte. Die Insass:innen der Kutsche wurden mitgeschleift oder versuchten sich durch einen Sprung von der Kutsche zu retten. Auch ein Passant, der versuchte die Pferde zu beruhigen, wurde durch Tritte verletzt.
Im letzten Übungsszenario werden die Einsatzkräfte in eine Lagerhalle gerufen: Ein Arbeiter rammte mit dem Gabelstapler ein Regal. Mehrere Personen wurden durch herabfallende Teile schwer verletzt. Eine Person erlitt dabei auch Verätzungen.
„In solchen Situationen kann vor allem das Zusammenspiel mit der Feuerwehr, die die Gefahrenlage einschätzt und die Rettung übernimmt, gut geübt werden“, erzählt Clemens Gibel, der als Leiter des Johanniter- Katastrophenhilfsdienstes für die Planung und Organisation solcher Übungen verantwortlich ist.
Die Vorbereitungen wie auch die Übung selbst absolvieren alle Einsatzkräfte übrigens in ihrer Freizeit. „Nicht nur das gemeinsame Üben steht dabei im Vordergrund, sondern auch Teambuilding“, verweist Hannah Rusterholz auf den Spaßfaktor solcher Übungstage und bedankt sich bei allen Ehrenamtlichen.