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Wissenschaft trifft Katastropheneinsatz

Am 29. April fand im Rahmen des Forschungsprojekts AIFER eine Großübung statt. In Salzburg trafen sich 800 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen, um wichtige Daten zu sammeln, die mithilfe künstlicher Intelligenz analysiert und aufbereitet werden. Bei zukünftigen Katastrophen sollen diese Daten helfen, sich schneller einen Überblick über die Lage zu verschaffen.

Katastrophenereignisse wie Hochwasser, Waldbrände oder Stürme machen vor Ländergrenzen nicht halt. Daher bündeln Österreich und Deutschland ihre Kräfte, um auf transnationaler Ebene gemeinsam zu forschen, wie Einsatzkräfte bestmöglich bei der Bewältigung von Großschadenslagen unterstützt werden können. Die Daten- und Informationsvielfalt in Katastrophenlagen hat durch moderne Technik in den letzten Jahren enorm zugenommen. Bisher wird aber nur ein kleiner Teil dieser Daten für die Lageeinschätzung genutzt.

Forschungsprojekt AIFER

Das vom österreichischen Bundesministerium Finanzen (BMF) und vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt AIFER (Künstliche Intelligenz zur Analyse und Fusion von Erdbeobachtungs- und Internetdaten zur Entscheidungsunterstützung im Katastrophenschutz) entwickelt am Beispiel eines Hochwasserszenarios Methoden zur schnellen Lageerfassung und -auswertung. Dabei werden Daten von Satelliten, Flugzeugen und Hubschraubern mit Spezialkameras, Drohnen sowie Daten aus sozialen Medien automatisiert ausgewertet, zusammengefasst und aufbereitet. Durch diese neuartigen Verfahren soll der Bevölkerungsschutz unterstützt werden, indem die relevanten Informationen den Krisenstäben für die Einsatzdurchführung schneller und umfangreicher als bisher zur Verfügung stehen.

Katastrophenschutzübung

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes fand am Samstag, den 29.04.2023, unter gemeinsamer Leitung des Österreichischen und des Bayerischen Roten Kreuzes sowie der Paris Lodron Universität Salzburg und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine Katastrophenschutzübung statt. Dabei wurde der Einsatz innovativer Entwicklungen und Technologien in einem stabsdienstlich organisierten Lagezentrum anhand eines Hochwasserszenarios getestet und von Experten verschiedener Einsatzorganisationen und Behörden bewertet.

Zeitgleich wurden an mehreren Standorten verschiedene Übungsszenarien von den Einsatzkräften bewältigt. In Kuchl im Tennengau wurde die Entgleisung eines Kesselwagens mit Austritt von gefährlichen Stoffen am Bahnhof geübt. In Seekirchen am Wallersee wurden Personen von überschwemmten Gebäuden per Boot und Helikopter des Bundesheeres gerettet. Im Grenzgebiet von Oberndorf und Laufen wurde die Personensuche und Wasserrettung aus der Salzach geübt, während im Einsatzabschnitt Salzburg Stadt verschüttete Personen aus einem eingestürzten Gebäude gerettet wurden. Hierbei wurden die lokalen Kräfte von Einheiten aus Tirol und Deutschland unterstützt.

Lageinformationen aller Einsatzabschnitte wurden dynamisch und stets aktuell auf Grundlage von Satellitenbildern, Drohnenflügen (Drohneneinsätzen) und sozialen Medien erhoben, mittels Methoden der künstlichen Intelligenz echtzeitnah ausgewertet und im Lagezentrum zu einem komplexen Lagebild zusammengeführt. "Es gab einen klaren Mehrwert durch die Informationen [des AIFER Systems] für die Entscheidungsfindung während des Übungsszenarios“, hieß es aus dem Einsatzstab.

An der Übung waren rund 800 Personen von verschiedenen Einsatzorganisationen und Behörden aus Österreich und Deutschland beteiligt.

Dieses Projekt wird von der österreichischen FFG sowie des BMF (Projektnummer 879732) und vom deutschen BMBF (Förderkennzeichen 13N15525 bis 13N15529) im Rahmen des Programmes KIRAS gefördert.


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